INSIDE BERLINALE EMPFANG


Vor fünf Jahren startete der Verbund der Deutschen Filmhochschulen den Empfang der Filmhochschulen auf der Berlinale. Seit dem werden jährlich auf dieser Veranstaltung Förderpreise an die Besten fiktionalen und non-fiktionalen gepitchten Ideen verliehen. Dieses Jahr hatten 78 Studenten der teilnehmenden Filmhochschulen die Möglichkeit, durch Screenings und Pitchings ihre aktuellen Projekte und Stoffideen vorzustellen. Die sieben größten deutschen Filmhochschulen waren dabei mit einem Stand vertreten, so dass man sich vernetzen und Kontakte knüpfen konnte.

Wunderbar, dass es so etwas wie den Empfang der Filmhochschulen im Rahmen der Berlinale gibt. Es ist eine sehr gute Plattform um sich untereinander auszutauschen und seine neusten Projekte und Filme vorzustellen. Die Screenings der Filme waren durchwegs spannend. Es gab wirklich einige Highlights von jungen Talenten von denen wir in Zukunft wahrscheinlich noch mehr hören werden. Erst mal möchte ich allen meinen Respekt gegenüber denen aussprechen, die vor über 400 Leute ihre Idee innerhalb von 3 Minuten präsentierten, dafür benötigt man schon eine ordentliche Portion Mut. Doch ich muss die Pitchings auch kritisieren denn die meisten waren wirklich grauenhaft! Bei den meisten Vorträgen habe ich nicht verstanden worum es geht oder wovon die Geschichte handelt. Kurz gesagt, konnte ich nach einer Minute zuhören schlicht und einfach oft dem Erzähler nicht mehr folgen. Ich hatte das Gefühl, die Leute waren oft nicht gut vorbereitetet. Was wirklich schade ist, denn es waren wirklich ein paar gute Filmideen dabei, die aber aufgrund schlechter Präsentation oder mangelnder Informationen zu den Charakteren oder Story weit unter ihrem möglichen Potential stecken blieben. Hier besteht auf jeden Fall noch sehr viel Verbesserungspotential. Ich habe hier ein Transkript eines der Gewinner Pitchings zum Nachlesen.  „Run for Space“ ist ein recht spannendes und gut präsentiertes Projekt von dem man im Bereich Pitching und Storytelling sicher einiges lernen kann. Ich hoffe natürlich das dieser Film realisiert wird.

 

„Wir schreiben das Jahr 1969 wir sind Mitten im Kalten Krieg. Eine Welt geteilt zwischen Ost und West. Wohl ausgerechnet das prestigeträchtigste Schlachtfeld außerhalb dieses Planeten haben sie gewählt, die Sehnsucht des Menschen nach dem Weltall. Eine Phase der Geschichte die als Run for Space als Wettlauf zum Mond eingehen sollte. Doch anders als es die Geschichtsbücher wissen, war es kein Amerikaner der den wahrhaft großen ersten Schritt für die Menschheit gegangen ist.
 Gregor, ein junger, motivierter DDR Bürger der im sowjetischen kosmonauten Programm seinen Traum zum Mond zu fliegen immer näher kommt. Technische Probleme verlangsamen das sowjetische Mondlande Programm kritisch, aber der Propagandaerfolg muss an die Sowjetunion gehen. Deshalb wird Gregor zu einer Sondermission gesandt. In Peenemünde wird unter strengster Geheimhaltung in einem DFA Studio die Mondlandung nachgestellt. Um eine detailgetreue Landung Inszenieren zu können wird alles ins Studio gebracht. Echtes Material, echte Technik, echte Ingenieure, echte Schauspieler und in der Hauptrolle:Der ECHTE Kosmonaut GREGOR! Er ist natürlich nicht von diesen Neuigkeiten begeistert, doch Widerstand ist zwecklos und so miemt er zutiefst enttäuscht vor den Kameras den Kosmonauten der er einmal war. Motivation kommt erst dann wieder als ihm das Politbüro verspricht, wenn er sich jetzt richtig Mühe gäbe und seine Job gut macht wieder zurücknach Russland gehen zu können – zum eigentlichen Programm und wirklich auf den Mond zu fliegen.GREGOR beginnt sich in dieser Heldenhauptrolle jetzt richtig wohl zu fühlen, das Team wächst zusammen und sie tüfteln alle mit vollem Elan an einer ausgemusterten Rakete, die sie am Ende tatsächlich zum Mond bringen soll.
 Doch DANN!
 Der 20. Juli 1969. Die amerikanische Apollo 11 Mission landet auf dem Mond. Unsere Studio Crew weiß: „Alles ein Fake!“. Falsche Schatten, wehende Fahnen, etliche Fehler in der Inszenierung auf welche unsere Mondlande- Inszenierer sofort aufmerksam werden. Sie stehen der amerikanischen Fakelandung gegenüber. Sofort werden alle Raumfahrtprogramme – ob echt oder unecht – von der Sowjetunion gestoppt. Der Propaganda-Erfolg ist an die USA gegangen. Gregor wird es niemals auf dem Mond schaffen. Er fühlt sich verraten und instrumentalisiert. Muss er sein Lebensraum wirklich aufgeben? In letzter Sekunde gelingt es Gregor in seine funktionstüchtige Studio Rakete zu steigen und in Richtung Mond zu starten. Um auf dem Rückweg auf jeden Fall in den Westen zu fliegen.“
„Run for Space“ eine Geschichte zwischen Wag the Dog & Jagd auf roter Oktober & den Tiefseetauchern. Von Frauke Kolbmüller | Hamburg Media School

Der Pitch dauerte ziemlich genau 3 Minuten und gibt wie ich finde einen ziemlich guten Überblick über die Story und den Hauptcharakter. Er macht Lust darauf dem Film zu sehen. Und um das sollte es ja eigentlich gehen.

Weiterer Gewinner war:
„Der grüne Stern“, Dokumentarfilm Pitch von Aline Fischer
„Die kleinen Alptraumjäger“ von Helena Hufnagel

Hier noch Kurz ein Überblick über meine Persönlichen Favoriten der Screenings:


You missed Sonja“ ein Horrorthriller von Paul Andexel & Felix Koch | HFF Potsdam
Stephen King bietet Filmstudenten die Möglichkeit für einen Dollar eine seiner Kurzgeschichten zu verfilmen. Stephen King behält sich lediglich das Recht vor, die Filme selbst zu vermarkten. Die Filmstudenten dürfen die Filme selbständig auf Festivals auf der ganzen Welt verbreiten, haben aber nicht das Recht, die Filme zu verkaufen. Und das ganze funktioniert so: man nimmt einen Dollar Steckt ihn in einen Umschlag und schickt ihn zu ihm. Man bekommt einen Vertrag zurück, unterschreibt ihn. Dann kann es los gehen. Félix Koch (Regie) & Paul Andexel, (Creative Producer) haben das gemacht und herausgekommen ist eine Adaption der Kurzgeschichte „Rest Stop“. Ein voyeuristischer Schriftsteller wird Nachts an einer Tankstelle Zeuge einer Gewalttat. Doch nach dieser Nacht wird er sich wünschen, nie Halt gemacht zu haben.

 

 

Erntefaktor Null“ ein Dokumentarfilm von Helena Hufnagel, Sebastian Bartetko & Philipp Grabow | HFF München

Kurz vor offizieller Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf hat man sich in Österreich gedacht: fragen wir doch mal das Volk ob sie das überhaupt haben wollen. Es hat sich dagegen entschieden und heute ist es ein sehr eigenartiger Ort mit unterschiedlichen Persönlichkeiten geworden. Wie ich finde, eines der Spannendsten Projekte des Tages.

 


„I have a boat“ von Nathan Nill | 14 min | Hamburg Media School
Piets Liebesaussichten sind nicht rosig: Statistisch lernen sich die meisten Paare am Arbeitsplatz kennen,  und er arbeitet mit zwei Seebären auf einem Krabbenkutter. Doch eine mutige Begegnung mit drei blonden Sirenen eröffnet Piet ganz neue Möglichkeiten.


Exmun“ von Maxim Kuphal Potapenko | 13min | Hamburg Media School
Jan(24) ist Scharfschütze. Am tag vor seinem ersten Einsatz, einem Objektschutz, kommt es zu einem blutigen Übergriff, der das Töten anderer Lebewesen für ihn plötzlich konkret werden lässt. Basierend auf wahren Ereignissen.

 

 


Könige der Strasse“ Daniel Siegel | KHM
Der Film „Die Könige der Strasse“ von Daniel Rakete Siegel gehörte bei dem begehrten Kurzfilmpreis Shocking Shorts Award 2011 schon zu den Finalisten. Ist nun natürlich auch beim Empfang wieder dabei. Die Brüder Torben und Malte sind schuld, dass der neue Nachbarsjunge von einem Hund gebissen wird. Um keine Ärger zu bekommen, verstecken sie ihn einer alten Scheune – doch nach und nach gerät der Jungenstreich vollkommen außer Kontrolle…

„Zwei Männer und ein Tisch“ von Ester Amrami & Laura Machutta | HFF München

Leider ist es schwierig über die meisten Filme irgendwelche Infos oder  Trailer online zu finden. Da viele der Filme noch nicht fertig sind, oder sich noch im Schnitt Prozess befinden.

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